Donnerstag, 16. April 2015

Singapur - exotisches Schlaraffenland

Hungrig machte ich mich auf den Weg, um in der Nähe des Wassers etwas zu Abend essen. Ich ging zu Fuss und  kam in eine Unterführung, welche aber nicht aufzuhören schien. Zu Beginn durchstreifte ich eine Halle, in der Jungs Break-Dance in der Mitte und Mädchen choreografische Tänze auf den Seiten machten.


Dann kam ich an einem Einkaufszentrum vorbei, an der Kasse fürs Theater und dann der für die Oper. Nach 15 Minuten Staunen und Suchen nach dem Ausgang auf der richtigen Seite, begann ich nur noch einen Ausgang irgendwo zu suchen. Ich passierte zwei Parkhäuser sowie einen Kinderchor in einer sehr schönen Halle bis ich nach weiteren 15 Minuten dann einen Ausgang fand.

Am Wasser unten ging ich in ein cool wirkendes Restaurant mit Terasse. Da ich mich selber für geduldig halte und ja Gast in einem fernen Land bin, wartete ich brav. Immerhin hatten sie gratis WLAN. Als 10 Minuten lang nichts geschah, fragte ich meine Tischnachbarn, ob man hier an der Bar bestellen müsste. Sie meinten, dass man schon bedient würde aber es hier doch lange ginge. Als auch danach nichts geschah und ich eigentlich gar kein Personal mehr bemerkte, verschwand ich wieder. Der erste Eindruck war also nicht wirklich positiv, der Hunger aber umso grösser.

Deshalb ging ich direkt in das Restaurant nebenan. Erst als ich sass, sah ich die Stäbchen und die vielen chinesichen und wenigen englischen Buchstaben überall. Das Restaurant hiess Palm Beach, war aber offensichtlich ein chinesisches Restaurant der gehobeneren Klasse, was an ich an der edlen Speisekarte mit einer Doppelseite Gourmet Auszeichnungen erkannte. Nun, ich hatte ja die Kreditkarte dabei und inzwischen wirklich Hunger. 

In der Karte hatte es kaum Preise, da die vielen Krabben und Crevetten meist mit "Marktpreis" angeschrieben waren. Immerhin gab es Bilder. Ich suche mir eines aus und liess mich von einem Kellner beraten. Der sprach zwar Englisch, aber mit chinesischer Betonung und verwendete Wörter, von denen ich auch durch Nachfragen keine Ahnhung hatte, was sie bedeuteten. Das war also dieses Singlisch, die eigene Art von Englisch was in Singapur gesprochen wird.

Während ich auf's Essen wartete genoss ich die Lichtschau, welche jetzt den Höhepunkt erreichte.


Das Essen bestand aus einem riesigen Haufen Crevetten sowie einer Schüssel Spargeln mit Pilzen.


Letztere sahen zwar sehr westlich aus, waren aber scharf asiatisch gewürzt und schmeckten fantastisch. Da der edle Engländer am Nachbartisch seine Krabbe mit den Händen zerteilte und ein Lätzchen trug (das er auch brauchte), schälte ich meine erste Crevette mit den Fingernägeln heraus. Sie schmeckte ebenfalls hervorragend. Dennoch kam ich mir etwas barbarisch vor und liess mich also von einer Kellnerin instruieren, was ich mit diesen Dingern machen sollte. Von Hand essen sei völlig ok, meinte sie, und erklärte mir den Zweck der gelben Flüssigkeit mit Olive auf dem Tisch: Händewaschen.

Inwischen war das Päarchen vom Nachbartisch gegangen und hinterliess eine halbe Schüssel Reis, einen Haufen Chili auf dem Tischtuch und eine Ordnung, als sei auf dem Tisch nicht nur gegessen, sondern das Gemüse auch gerüstet und die Krabbe geschlachtet worden. Also ging ich daran, die Crevetten dynamischer zu öffnen und wurde ganz gut darin.

Das Ganze kostete am Ende nur 82 Singapurdollar, was 58.- Fr. entspricht. Ein wirklich fairer Preis für ein exzellentes Essen und einen für mich grossen Lerneffekt.

Das Palm Beach ist übrigens direkt neben der Merlion-Statue, dem Wahrzeichen der Stadt:



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